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Beim MDR1-Defekt handelt es sich um einen genetischen (vererbbar) Defekt in der Blut-Hirn-Schranke, welcher dafür verantwortlich ist, dass gewisse Arzneistoffe ungehindert ins Gehirn dringen und dieses vergiften. Ein guter Grund, als Border Collie Züchter einen Gentest machen zu lassen, er gibt Sicherheit.
Defekte Blut-Hirn-Schranke; das hört sich erst einmal gefährlich an. Ist es auch, wenn die für den Hund gefährlichen Medikamente weiter, bzw. in zu hohen Dosen verabreicht werden. So kommt es bei einer MDR-1 Problematik schon bei Dosen von 100-150 µg/kg Körpergewicht zu neurotoxischen Vergiftungserscheinungen – gesunde Tiere vertragen die 10-fache Dosis.
Der MDR1-Defekt ist bei dem reinen Collie sehr verbreitet; um die 70% (!) aller Tiere sind betroffen. Darauffolgend ist der Australian Miniature Sheepdog (bis 50%), der Shetland Sheepdog (bis 35%), und der Australian Shepherd (bis 46%) zu nennen. Der Border Collie ist mit einem maximalen Wert von 1-2% vertreten. Das ist ein sehr geringer Wert, er wächst, sobald es sich um einen Border Collie Mix handelt. Hier sind auf jeden Fall verantwortungsvolle Züchter gefragt, die nur MDR1- freie Hunde miteinander verpaaren sollten.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um sicher zu gehen, dass der eigene Hund MDR1-frei ist. Entweder steht in den Papieren, dass der Hund durch die Eltern MDR1- frei ist – dann sind beide Elterntiere mit einem Gentest untersucht worden. Oder aber man lässt seinen Hund selber testen. Hierzu wird beim Tierarzt EDTA-Blut abgenommen, welches an die Tierklinik in Gießen oder ein anderes veterinärmedizinisches Labor gesendet wird, dort wird der Hund auf den MDR1- Gendefekt getestet.
Eine dritte Möglichkeit wird oftmals von Hundebesitzern in Anspruch genommen, die sich die zusätzlichen Tierarztkosten des Blut abnehmens sparen möchten; ein Tupferabstrich der Backenschleimhaut wird entnommen und selbst in das Labor eingeschickt. Da es in der Backenschleimhaut jedoch häufig zu Verunreinigungen durch Bakterien kommt, ist die Erbsubstanz nicht sicher auszulesen und es kommt zu Fehlbestimmungen. Daher ist von dieser Methode abzuraten.
MDR1 +/+ = nicht betroffen, keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen erforderlich
MDR1 +/- = Merkmalsträger. Diese Hunde können den Defekt weitervererben. Ebenfalls weiß man inzwischen, dass manche Hunde, die Merkmalsträger sind, ebenfalls auf gewisse Medikamente empfindlich reagieren, andere Träger wieder nicht. Daher sollte grundsätzlich auch hier die Medikamentendosierung beobachtet und im Zweifelsfall auf ein anderes Medikament umgestiegen werden. Bei diesen Hunden ist schon zu überlegen, ob man sie zur Zucht einsetzen sollte. Deckt ein MDR1 +/- Hund einen MDR1 +/+ Hund, wird es zu 50% wieder MDR1 +/- Hunde geben, also Träger. Und deckt ein MDR1 +/- Hund ebenfalls einen MDR1 +/- Hund, sind in dem Wurf 25% mit MDR1 -/- vertreten; betroffene Tiere.
MDR1 -/- = betroffen. Diese Hunde dürfen auf keinen Fall mit den diversen Medikamenten in Berührung kommen. Diese Hunde gelten beim Tierarzt als Risikopatienten und sollten auch nicht zur Zucht eingesetzt werden. Deckt ein MDR1 -/- Hund einen MDR1 +/+ Hund, entstehen zu 100% MDR1 +/- Hunde, MDR1-Träger. Und MDR1 -/- mit MDR1 -/- gibt zu 100% MDR1 -/-. Damit ist niemandem gedient, da können die Tiere noch so toll aussehen.
Ivermectin (gegen Parasiten),
Loperamid (gegen Durchfall),
Ebastin (gegen Allergien),
Grepafloxacin und Sparfoxacin (Antibiotika),
Vincristin, Vinblastin, Doxorubicin (krebshemmende Wirkung Zellteilung),
Cyclosporin (Dermatitisbehandlung),
Digoxin (bei Herzerkrankungen),
Ondansetron (Übelkeit und Erbrechen nach Chemo oder nach Operationen),
Dexamethason (allergisch bedingte Hauterkrankungen, akute nicht infektiöse Arthritis, und andere),
Chinidin (dieses Medikament ist allgemein umstritten, da es so toxisch wirkt, dass es bei Katzen erst gar nicht eingesetzt werden sollte und bei Hunden nur unter Aufsicht des Tierarztes),
Ebastin (allergische Reaktionen)
Achtung: Es kommen immer wieder neue Medikamente hinzu, daher ist diese Liste keinenfalls vollständig, im Zweifelsfall sollte immer mit dem zuständigen Tierarzt Rücksprache gehalten werden.
Auch bei der Narkose ist Vorsicht angebracht, manchmal muss wesentich weniger Narkosemittel eingesetzt werden!
Auch wenn der MDR1-Defekt beim Border Collie selten vorkommt, jeder Besitzer sollte wissen, ob sein Hund frei, Träger oder betroffen ist. Gerade bei Mixen und Hobbyzuchten ist gerne einmal unwissentlich ein Hund mit Defekt an den Welpen beteiligt. Durch Wissen können MDR1- Hunde aus der Zucht ausgeschlossen werden und gleichzeitig bleibt einem viel Leid erspart.
Der Border Collie ist ein sehr neugieriger Hund, der seine Nase überall hinein steckt.
Schnell kann er sich eine Verletzung oder Würmer zugezogen haben und muss zum Tierarzt. Da wäre es fatal, wenn aus einer simplen Behandlung ein katastrophaler lebensbedrohlicher Ausgang wird.
Das gilt auch für plötzliche Operationen, nur das sichere Wissen, ob der Hütehund MDR1 +/+, MDR1 +/- oder gar MDR1 -/- ist, gibt die Gewissheit, dass die Narkose vom Tierarzt auf den Hund angepasst wird.
Und letztlich ist der Border Collie, der Australian Shepherd und viele andere Hütehunde und Hütehundmixe hervorragende Reitbegleithunde.
Das ist grundsätzlich kein Problem. Doch wenn der Hund MDR1 -/- oder MDR1 +/- ist, wird es schnell zu einem grossen Problem; Border Collies - und auch jeder andere Hund - fressen gerne Pferdeäpfel. Wenn das Pferd jedoch gerade entwurmt wurde, kann der Hund, wenn er MDR1 -/- an den gefressenen Pferdeäpfeln sterben. Ist der Hund MDR1 +/-, kann er mit heftigen Vergiftungserscheinigung zu tun haben.
Warum? Weil das Pferd mit Ivermectin entwurmt wurde, ein Mittel, das die Blut-Hirnschranke des Hundes passiert, wenn der Hund den Gendefekt hat.
Ob schon lange geplant, oder ganz spontan. Mit der steigenden Freude wächst mitunter auch die Unsicherheit, ob man wirklich an alles gedacht hat.
Damit die Freude auch wirklich Freude bleibt, haben wir unseren Ratgeber Hundekauf geschrieben.
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