Charakter und Wesen Border Collie Rüde

Es ist tatsächlich möglich, mit einem Border Collie Rüden ein so inniges Verhältnis aufzubauen, dass er ein absoluter Verlasshund wird, der ruhende Pool in der Familie. Doch eignet sich ein Border Collie Rüde tatsächlich uneingeschränkt für jeden? Eine interessante und wichtige Frage für jeden der sich einen Border Collie Welpen kaufen möchte.

Der selbstständige Border Collie Rüde

Souverän trottet der Border-Rüde in "sein" Zimmer, die Brust ist stolz geschwellt, schließlich hat er gerade selbstständig seinen Futterbeutel geöffnet. Frauchen ruft? Uninteressant. Er kann nicht gemeint sein, schließlich war der Hunger gross genug, um seine heroische Tat zu rechtfertigen. Ein Border kann denken, jawohl! Und von einem Rüden mit Führungsqualitäten wird dies schließlich erwartet, wozu sollte er sonst Rüde sein?

Führungsqualitäten des Border Collie Rüden

Solche und ähnliche Berichte gibt es immer mal wieder von Rüdenbesitzern, die ihrem Border am Anfang recht freie Hand ließen - schließlich ist er ja sooo süß und ließt einem quasi von den Augen ab, was man als nächstes von ihm will - und sich plötzlich wunderten, warum ihr vierbeiniger Filius selbstständiger ist, wie Herrchen es sich eigentlich wünscht.

Und da liegt der Hase im Pfeffer; ein Rüde ist vom Potential her gewillt, die Führung zu übernehmen, sprich sein Rudel zu beschützen. Dies ist bei dem einen Rüden weniger und bei dem anderen stärker ausgeprägt. Und natürlich gibt es auch Rüden, denen Führungsqualitäten sowas von pupsegal sind; sie konzentrieren sich dann eher auf den Spass am Leben.

Wer sich nun ernsthaft für einen Rüden interessiert, sollte sich dessen bewusst sein, dass ein Rüde immer mal wieder probiert, ob sein Besitzer noch das Sagen hat. Das macht er nicht mir "Gewalt"; sondern eher mit stoischer Penetranz gemischt mir Border-Collie-Charme. Erste Anfänge machen sich in weiter Flur bemerkbar, wenn der Rüde frei läuft, gerufen wird und erstmal mit absoluter Hingabe einen guten Strahl Pippiduft an nächster Stelle abläßt. Nachdem ausgiebig gepinkelt wurde und Frauchen selbstverständich nochmals ruft, wird in aller Gelassenheit in Richtung lebender Futterbeutel getrabt. Nun gibt es noch eine Belohnung für den scheinbar guten Gehorsam und beim nächsten Freilauf wird sich gewundert, warum  der Border-Rüde nicht nur erst pinkelt, sondern auch nach mehrmahligem Rufen nur widerwillig zurück kommt. Und nur so am Rande; dieses Verhalten ist bei Rüden recht bekannt, doch dominante Hündinnen können das auch.

An dieser Stelle sei gesagt, dass ein pinkelnder Border (wenn er gerufen wird) nicht immer direkt Nervenstress verursachen muss, tatsächlich kann es auch einfach nur mal sein, dass die männliche Blase drückt, getreu dem Motto:"Was raus muss, muss raus."

Man darf als Rüdenbesitzer nur nie vergessen, dass ein Border Collie Rüde ein intelligenter Hund ist, der manchmal testet, wie weit er gehen kann. Rüden anderer Hunderassen fallen in ihrem Ungehorsam manchmal eher auf, da sie Frauchen oder Herrchen von jetzt auf gleich den imaniginären Stinkefinger zeigen; ein Border-Collie-Rüde baut Ungehorsam eher schleichend in seinen Tagesablauf ein und erachtet dann gewonnenes Terrain als selbstverständlich.Wenn er diese Stufe erreicht hat, kann es zu einer heftigeren Demonstration in freier Wildbahn kommen. Wird der Gute gerufen und er entscheidet sich "spontan" erst einmal einen dicken Haufen zu setzen, sagt er ins Deutsche übersetzt: "Ich scheiß auf Dich!"

Bedeutet dies, dass auf einen Border Collie Rüden kein Verlass ist? Im Gegenteil, ein Border, der seinen Besitzer als Führungspersönlichkeit akzeptiert, ist ein Verlasshund, der mit Freude kommt, wenn er gerufen wird. Solch ein Rüde würde zu jeder Zeit alles für seinen Besitzer geben, auch wenn es das eigene Leben ist.

Diese Fähigkeiten haben Border Collie Hündinnen auch, allerdings muss hier ab Welpenalter eine tiefe emotionale Bindung zum Menschen aufgebaut sein. Ein Rüde entscheidet sich zu solchen Taten eher aus dem - menschlich ausgedrückt - "Verstand"; er agiert als potentieller Rudelführer. Doch ein Rüde ordnet sich gerne  unter, wenn er souverän - ohne Druck - geführt wird und kommt auf Abruf.

Trau schau wem

Ein Rüde besitzt Eigenschaften, die so manchen Hündinnen abgeht; Gelassenheit und Souveränität. Das ist Segen und Fluch zugleich. In Situationen, die einem Hund Angst machen können, ist ein Border Collie Rüde gefestigter. Er kommt nicht nur wenn sein Besitzer Ruhe austrahlt mit diesen Stresssituationen gut zurecht, sondern behält auch noch die Übersicht, wenn das Herrchen angespannt ist. Eine Border Collie HündinHündin ist dann eher mal überfordert und verläßt sich entweder zu 100% auf ihren Besitzer oder nimmt im Zweifelsfall alle vier Beine in die Pfoten.

Kann ein Rüde sich allerdings - in seinen Augen - nie draussen auf seinen Besitzer verlassen, wird er schwer abrufbar sein, an der Leine den dicken Macker markieren und in seiner Gesamthaltung deutlich machen, dass er die Führung übernimmt. Ein Rüde muss eigentlich immer davon überzeugt sein, dass seine Menschen sämtliche Situationen regeln können. Das bedeutet aber, dass ein Rüde zwischendurch immer mal "nachfragt", ob sein Herrchen wirklich alles im Griff hat. Alle paar Wochen hört er dann mal schlechter, oder tut das Gegenteil von dem, was von ihm erwartet wird. Hier gilt es nicht in Panik auszubrechen, sondern souverän und konsequent den menschlichen Führungsanspruch geltend zu machen.

Die Verantwortung, seinem Rüden den nötigen Rückhalt zu geben, damit er zu einem Verlasshund werden kann, liegt bei seinem Besitzer. 

Ausblick

Border Collies sind faszinierende Hunde. Sie besitzen eine unbändige Lebensfreude. Wer sich für einen Border Collie interessiert, sollte sich mit seiner Rassebeschreibung beschäftigen. Ist die Wahl auf einen Border Collie erst einmal gefallen, liegt es an der persönlichen Vorlieben und den eigenen Charakterstärken, ob es ein Border Collie Rüde oder eine Border Collie Hündin wird.