Welpe im neuen Zuhause - Erlebnisbericht II

Junghund draussen
vorwitzuger Junghund

..doch die gebt ihr uns ja meist nicht freiwillig. Also müssen wir sie uns organisieren. Damit meine Brüder und Schwestern auf der grossen weiten Welt nicht alles selber erarbeiten müssen, muss ich hier unbedingt meine Erfahrungen, wie man als Border Collie an leckeres Futter kommt, weitergeben.Und dann gibt es noch ein paar andere wichtige Sachen, die man als Hund einfach wissen muss. Ein Hund muss das Autofahren genießen können und Border-Colli-Welpen erst recht! Auch muss ein Border Collie das mit dem Alleine bleiben drauf haben, sonst wird er den ganzen Tag überwacht...Da kann ich vielleicht was erzählen, oh man..

Was ist Arbeit?

>Eines netten dienstags, meine Kuschel- und Spatziergehpartnerin war außer Haus, um zu arbeiten (wat is’n dat.. dazu gleich mehr..), war ich mit meinem Border-Collie-Partner alleine. Das geht ja mal gar nicht

Ich dachte mir, das kann ich auch…also stiftete ich meinen Border-Kumpel an und wir starteten eine Protestzerstörung in der Burg. Als dann abends unser Frauchen heim kam, war die gar nicht begeistert. Das fand ich gut, so hatte sie schnell begriffen, dass sie nicht einfach abhauen kann, um zu arbeiten – was immer das sein sollte. Bestimmt Spiel, Spaß und Spannung ohne uns, da wollen wir mit! Und was soll ich sagen, unsere Erziehungsmethode a la Border hat funktioniert, sie versprach uns im Brustton der Überzeugung, dass wir nächsten Tag mitkommen würden auf Arbeit! Na geht doch! Dass man erst immer so lange lamentieren muss, dass wir lieb sind, hätte sie auch eher haben können! Ihr könnt mir glauben, die nächste Nacht konnte ich kaum schlafen vor lauter Aufregung, da musste ich sooo oft raus…Ich hörte nur: „Ganz stubenrein ist er noch nicht, aber er zeigt an, wenn er muss“. Quatsch mit Soße, es gibt keinen, der stubenreiner ist Am nächsten Morgen konnte ich es kaum erwarten, schnell zum Auto und ab durch die Mitte. Als wir wieder anhielten, sprang ich voller Erwartung aus der Karre: „Häh? Was ist das denn für ein dröges Gebäude? Wo ist der Spaß? Wir wollen Dir beim Arbeiten helfen!“ Seltsamerweise blieb mein Border-Kumpel ruhig und gelassen, als ob er schon ahnte, was auf ihn zukommt.

DAS versteht ihr unter Arbeit?!?

Ich konnte ihn nicht fragen, denn wir marschierten schon auf den Betonklotz zu. Ok, vielleicht wird es da drinnen spannend? Pustekuchen, wir kamen in ein Zimmer mit Stühlen und Tischen (also auch nicht anders als zuhause..) Dort lagen Hundedecken, unser Frauchen sagte „Platz“ und „ich muss jetzt arbeiten, ihr bleibt dort liegen“. Oh man, war das ätzend! Die totale Kontrolle. Nur zum Pfoten vertreten ging es raus, ansonsten hieß es liegen, liegen und nochmals liegen. Jedes kleine Aufstehen wurde direkt gesehen und korrigiert.

Hunde Decke
Border Collie Freunde
Nach einer großen zeitlichen Unendlichkeit ging es zurück zum Auto, Frauchen nuschelte irgendwas von Belohnung, weil wir so lieb waren. Was das wohl sein sollte? Ohohoh, die Belohnung war toll, wir fuhren in einen Pferdestall! Frauchen kümmerte sich um ihren großen Kumpel und mein Border-Partner und ich durften die ganze Zeit im Stall rumstreunern, Katzen jagen, Pferde begleiten und fremde Mädchen zum streicheln auffordern. Jeah, das war seeehr bordergerecht! Man, danach bin ich erst einmal neben meinem Border-Collie-Kumpel zusammengekracht und habe zuhause gepennt wie ein Toter, einfach traumhaft.

Am nächsten Tag hieß es wieder; ab zur Arbeit. Ich hoffte, dass es danach wieder zu den großen und starken Vierbeinern geht, also bin ichfrüh alleine in den Kofferraum gesprungen (bevor alle Tierrechtler aufschreien; soll ich ja noch nicht, ich weiß, aber ich war so aufgeregt…) und saß drin „alles klar, bin da – geht’s los?“ Oh ja, wir fuhren los, wieder ab in dieses seltsame Gebäude. Diesmal muss ich sagen, war das mit dem Arbeiten gar nicht so schlimm, Fraule hat sich einiges einfallen lassen, um es interessant zu gestalten. Da hat sie doch glatt Spielzeug liegen..Wo sie das nur wieder her hat...Und irgendwie muss sich mein Besuch angekündigt haben, aus allen Ecken kam Knuddelbesuch, ich konnte gar nicht genug bekommen. Auch ein anschließendes Pferdepflegewohlfühlprogramm war nachher angesagt. Doch wenn du als Border Collie denkst, das dies so die nächsten Tage einfach immer weiter geht, muss ich dich direkt vom Gegenteil überzeugen. Eines Tages - ich saß schon wieder voller Vorfreude nach dem Arbeitsplatzwarten im Auto, fuhr mein Frauli doch glatt nach hause! Mann, war ich sauer. Dann versuchte die mich doch glatt mit Frisbee, Futter, Spielzeug, Gassi gehen und was weiss ich  noch zu überzeugen, wie toll sie doch ist. Drauf geschi....Na, ihr wisst schon. Mann, war ich enttäuscht. Und das Ganze wiederholte sich am nächsten Tag noch mal. Ich hörte nur was von :"Sie müssen lernen, alleine zu bleiben, wenn es nach der Arbeit immer toll für sie läuft, lernen sie das nie." 

Wisst ihr was die Krönung der Geschichte war? Mein Hundefrauchen zog sich die Reitklamotten an und fuhr ohne mich weg. Damit ich ja nichts anstelle zuhause, hatte sie einen Hundesitter da. Ok, es war nicht direkt ein Hundesitter, ihr zweibeiniger Ehemann (das muss so etwas wie ein Kumpel für Menschen sein..) passte auf mich auf. Oh menno, direkt nach hause ist irgedwie blöd.Zumal sich auf der Arbeit ein geniales Ritual eingespielt hat, die erste Stunde wird gespielt, bis die Wasserschüssel umkippt..Ups, Arbeit ist gar nicht so schlimm, fällt mir gerade auf..Ok, ich versuche, nachher lieb zu sein, wenn sie wiederkommt, vielleicht darf ich ja morgen wieder mit. Ob es gelungen ist? Tja, da gibt es noch so eine interessante Joghurt-Geschichte...aber das beim nächsten Mal, ich schnarch noch ne Runde...