Der eine Agilitycrack ist nur im Parcour führbar, nach vier Jahren ein Frack und zu nichts mehr zu gebrauchen, der andere agilitybegeisterte Border Collie läuft souverän und mit Pfeffer, sammelt vielleicht sogar Pokale und ist in seiner Freizeit total relaxt. Der Unterschied zwischen beiden liegt in der Ausbildung, und somit einzig und allein beim Menschen.
Ein Border Collie hat das fixieren, arbeiten bis zum Umfallen und schnelle Bewegungen quasi in den Genen liegen, das muss ihm keiner mehr beibringen. Das ist letztlich der Grund, warum es viele Border Collies im Agility gibt. Und da die von Geburt an alles haben, was sie zum gewinnen brauchen, gewinnen sie auch, komme was da wolle; auch vor eigener Erschöpfung macht ein Border Collie nicht halt.
Die Büchse der Pandorra
Wer einen Border Collie im Agility führt, weiss in der Regel recht genau, was er da tut. Um seinen Hund zur Leistung zu trimmen, braucht es nicht viel. Denn das macht der Border quasi von alleine. Man muss die Gene nur fördern, ihm zeigen, wo er seine komplette Energie entfalten soll und schon hat man ein Agilitycrack.
Doch dieser Crack ist so gepusht, dass er fast nur in seiner Box sitzt, sein Programm abspult und dann wieder wartet; nach dem Parcour ist vor dem Parcour. Solch ein Hund ist zu fast nichts mehr zu gebrauchen und richtig traurig wird es, wenn mit dem Border Collie schon im Welpenalter Hochleistungen trainiert werden, damit er schnell funktioniert. Oft sind diese Border Collies mit vier bis sechs Jahren körperlich und mental kaputt und werden ausgemustert; es ist nicht anders, als im Reitsport.
Mit richtigem Training ein toller Partner
Klar geht es auch anders, doch das erfordert Selbstdisziplin. In erster Linie vom Menschen und dann vom Border Collie. Ein Border Collie Welpe muss als allererstes Ruhe lernen und ein gutes Team mit seinem Menschen bilden. Wenn dies im Vordergrund steht, spricht nichts dagegen, den Kleinen an Agility heran zu führen. Die Kun
st besteht darin, mit dem Welpen alles langsam und mit Bedacht zu üben. Erst nach dem ersten Lebensjahr sollte langsam die Sprungtechnik für spätere Sprünge gelernt werden.
Wenn der Border Collie ausgewachsen und im Wesen gefestigt ist, gelernt hat Ruhe zu halten und auf Kommando runter zu fahren, hat man einen tollen Agility-Partner an seiner Seite, der nicht nur bereit ist Pokale zu gewinnen, sondern auch gesund alt wird und ein täglicher treuer Begleiter ist.